Sonntag

das leichteste der welt

ich wurde geboren an einem fluss
und seitdem treibe ich dahin
durch dieses leben, das mich lieben will
egal, was ich auch bin
also existiere ich, und atme,
und finde, das war gar kein schlechter anfang

dann lag ich eine weile lang im koma,

jetzt bin ich endlich wieder wach
und ich hab euch blumen und pralinen
vom arsch der hölle mitgebracht
ich lerne langsam wieder laufen und sprechen, 

ich gebe den dingen einen namen

ich sage: meine liebe, meine lügen,
meine hoffnung, meine schuld,
meine leidenschaft, mein feuer, meine wut und meine ungeduld,
mein nein und mein vielleicht und mein unbedingtes ja
oh ja, ich will

ich will mich wieder wundern, will wieder erstaunt sein,
will wie der allererste mensch mit neuen augen
zwischen den dingen stehen und nichts wiedererkennen
die schritte setzen durch wälder und wiesen und sagen:
ja, es ist gut - es ist gar nicht so schlecht

und also öffne ich meine arme, ich öffne sie so weit ich kann
denn jeder tag ist ein geschenk, er ist nur scheiße verpackt
und man fummelt am geschenkpapier rum,
und kriegt es nur mühsam wieder ab

doch ja, ich weiß jetzt, es gibt menschen,
die diese welt durchaus rechtfertigen
und durch ihr bloßes dasein anderen menschen leben helfen
die lieben und lieben und lieben und lieben und lieben und lieben
als wär es das leichteste der welt

ich will einer von ihnen sein, oh ja ich will

manchmal liege ich nachts wach
und träum von den schönsten melodien
sie schweben durch die dunkelheit
ich stell mir vor, ich schwebe mit ihnen
irgendetwas in mir will leuchten
und wird schwerelos

dann kommt ein schlagzeug rein
und treibt den beat bis hinter meine ohren
ein bass umgarnt die basedrumm
und meine gitarre dringt nach vorn
und irgendwo im nirgendwo pfeift ein himmlisches feedback

oh und alles gerät in bewegung
der ganze raum fängt an zu schwingen
ich hör eine engelsgleiche stimme
und viele mehr, die mitsingen
sie singen: never mind the darkness baby,
you will be saved by rock'n'roll

oh ja, ich will

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